Am ersten Tag ihres Einzuges in unser Haus bemerkten wir, dass ihre Vorfahren preisgekrönte Apportierhunde waren. Nach der langen Fahrt mit dem Auto vom Züchter in ihr neues Heim ließen wir sie zunächst einmal im Vorgarten ihr Geschäft verrichten. Es war schon ein wenig dunkel und somit dieses kleine Bündel Fell kurzfristig außer Sicht. Nach ca. zwei Minuten kam sie zurück und hatte dann auch nicht nur brav “Pipi” gemacht, sondern brachte uns zu unserem höchsten Erstaunen einen toten Specht im Maul mit und gab diesen sogar in die Hand ab. Erstaunlich - der Hund war schließlich erst 8 Wochen alt!
Nun verbrachten wir die nächsten Wochen damit Lucy die Grundregeln unseres Zusammenlegens nahezubringen. Das bedeutete: Stubenrein werden, nicht weglaufen, den Namen “Lucy” kennen, nichts kaputt machen und sich mit dem Kater anfreunden.
Kein Problem! Da wir uns in dieser Zeit wirklich intensivst rund um die Uhr um den Hund kümmerten, lernte Lucy diese Grundlektionen sehr schnell. Dazu kam die nette Unterstützung der Züchter, die mit Rat und Tat zur Seite standen. Z.B. hatte Lucy auf deren Anraten hin ein Handtuch aus der Wurfkiste mit nach Hause bekommen. Für uns stank dieses Tuch bestialisch - Lucy war es jedoch eine große Hilfe bei der Trennung von ihrer Hundefamilie.
Nachdem sie diese Lektionen gut beherrschte, wurde es Zeit sie sinnvoll zu bschäftigen. Neben einem Kurs für gutes Benehmen mit dem erfolgreichen Abschluss einer Begleithundeprüfung inkl. Verkehrstauglichkeit verbrachten wir viel Zeit damit, das ordnungsgemäße Apportieren zu erlernen
Das bedeutet:
- Erst auf Kommando Dinge wiederholen, die auch gebracht werden sollen !
- Die Bringsel brav solange im Maul behalten, bis sie herausgenommen werden.
- Auch in schwierigem Gelände Dummys oder ähnliches suchen, aufnehmen und schnell zurückbringen.
- Eine Fährte zielstrebig verfolgen und sich nicht ablenken lassen !
- Sich im freien Gelände auf Pfiff und per Handzeichen dirigieren lassen (einweisen).
Beim Erlernen dieser Tätigkeiten haben wir uns in verschiedenen Kursen des Deutschen Retriever Clubs sowie durch das Studium entsprechender Bücher fachmännische Hilfe geholt. Da wir recht weit abgelegen wohnen, mussten wir diese von Hund und Mensch heißgeliebten Treffen jedoch nach ca. 2 Jahren aus Zeitmangel einstellen. Das hält uns aber nicht davon ab mit anhaltender Begeisterung das Gelernte auf unseren täglichen Ausflügen in die Natur anzuwenden und zu erweitern
Für den Hausgebrauch kamen von Anfang an praktische Tätigkeiten wie Dinge auf Kommando aufheben (aufräumen helfen) und Türen schließen sowie ordentlich am Fahrrad laufen dazu. Last but not least ist sie täglich aufs Neue ein rücksichts- und liebevoller Spielgefährte für unsere beiden kleinen Kinder.
Auf ihrer und meiner ersten Ausstellung des VDH gewann sie gleich den ersten Platz, so dass sie den Titel BOB (Best of Bread) mit Anwartschafen auf verschiedene Schönheitschampionate mit nach Hause nehmen konnte. Von Zeit zu Zeit besuchen wir immer mal wieder eine solche Ausstellung, wo sie bislang immer mit “vorzüglich” bewertet wurde. .
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